February 11, 2015 / erstellt am:  February 26, 2015
Fotografie, Portrait / Bewertung: 8

Fifty shades of grey oder Frau Mirto macht Pause

...oder die (un)heimlichen Frauenphantasien. Oder die Geschichte hinter einer Fotografie. Der Mirto ist ein süsser Likör, der auf Sardinien aus den Beeren der Myrte hergestellt und getrunken wird. Aber damit hat diese Geschichte nichts zu tun.

An einer Eisenstahlkonstruktion hängen an schweren Eisenketten sechs Liebesschaukeln aus schwarzem Leder, welche einen unweigerlich an einen Sadomaso-Club erinnern. Die Kunstinstallation «Never Again» der italienischen Künstlerin Monica Bonvicini ist in der Abteilung «Kunst nach 1945» im Lenbachhaus in München zu sehen. Seit Beginn der 1970er Jahre zeigt das Museum in seinen Ausstellungen wesentliche Tendenzen der internationalen zeitgenössischen Kunst. Wie passend dazu ein spontanes Gespräch über die erotische Roman-Triologie und den Film «Fifty shades of grey» mit Frau Mirto. In ihrer Uniform der Firma Siba security service sieht Frau Mirto eher aus wie eine Flugbegleiterin. Eine zufällige Begegnung. Sie hat weder die Bücher gelesen noch den Film gesehen, nur davon gehört und fragt mich, worum es dabei geht.

Mit ihrer erotischen Roman-Triologie hat die britische Autorin E.L. James offenbar den Nerv der Zeit getroffen. Es geht um die Beziehung der 21-jährigen Studentin Anastasia Steele und dem sechs Jahre älteren Unternehmer und Milliardär Christian Grey. Bekannt wurde die Romanreihe durch die Schilderungen von BDSM-Praktiken. Weltweit wurden bisher mehr als 70 Millionen Exemplare verkauft. Trotz schlechter Kritiken sind die Bücher vor allem bei Frauen sehr beliebt und lösten eine öffentliche Diskussion über BDSM-Praktiken aus. Am 11. Februar 2015 hatte die Verfilmung seine Premiere auf der 65. Berlinale.

Als Gegenteil von BDSM wird umgangssprachlich Blümchensex verwendet. Umso amüsanter das Stoffblümchen im Haar von Frau Mirto. Bereitwillig lässt sich Frau Mirto von mir fotografieren. Mit geschlossenen Augen lässt es sich besser phantasieren und zeigt, dass fünfzig Schattierungen von Grau mitunter ziemlich bunt sein können.

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