November 23, 2017 / erstellt am: November 24, 2017 aufgefallen, gefallen, Buch, Literatur Mit Homophobie in der Provinz zum Bestseller![]() «Verlegen wollte das Buch zunächst niemand. Zu sehr hinge die Schilderung des Provinzalltags aus der Sicht eines jungen, verzweifelten Homosexuellen überstrapazierten Klischees nach, zu banal trete das Proletarische hier auf, zu plakativ gestalteten sich die Charaktere, so die abwertenden Beurteilungen, mit denen Louis sich konfrontiert sah. Er konterte: Was wisse der akademische Kulturbetrieb in Paris schon von der bildungsfernen Realität im ländlich und industriell geprägten Nirgendwo?» (Sonja Grebe auf ihrem Blog Drittgedanke) Es geht um Eddy Bellegueule, der in einer Arbeiterfamilie im Norden Frankreichs aufwächst und bald einmal feststellt, dass er anders ist als die anderen. Was er dabei erlebt und wie er damit umgeht wird in diesem Buch eindrücklich beschrieben. «Erstaunlich, wie viel Hass dem jungen Eddy, der eine hohe Stimme und einen komischen Gang hat, entgegen schlägt. Die Leute aus dem Dorf in der Picardie, wo das Buch spielt, sind überwiegend Arbeiter, sie haben kaum eine Chance, sind abgehängt, und umso mehr treten sie auf den ein, der ihrer Meinung nach noch weiter unten steht, weil er keine Eier in der Hose» hat.» (gut geschriebene Rezension von Franziska Wolffheim erschienen am 19.02.2015 im Spiegel) Angeblich wurde das Buch in Frankreich sehr kontrovers besprochen. Von Begeisterung bis heftiger Ablehnung. Ein solch kontrovers besprochenes Buch weckt natürlich die Neugier. Welche Seite hat nun Recht? Die Seite der Begeisterten oder die der Ablehnenden? Vielleicht ein weiterer Grund warum dieses Buch in Frankreich ein Bestseller wurde. Natürlich gibt es bereits eine Theaterversion davon. Und unter dem Titel «Marvin ou la belle éducation» hat Anne Fontaine das Buch verfilmt. |