January 17, 2011 / erstellt am:  February 3, 2011
Weiterbildung, HKB, Interpretation, Illustration / Bewertung: 6

Die Lampen leiden am meisten darunter

«Eine gute Illustration ist eine bildnerische Darstellung, die nicht Texte visuell wiederholt, sondern deren Inhalt interpretiert und dabei gleichzeitig Sachverhalt und Stimmung wiedergeben kann.» Dies schreibt Stephan Bundi in seiner Aufgabenstellung zur visuellen Interpretation einer Kurzgeschichte. Zur Auswahl standen drei Kurzgeschichten.

In der Kurzgeschichte «Lampen leiden am meisten darunter» vom deutschen Schriftsteller und Musiker Max Goldt begegnete ich einer Anhäufung von Gedanken, die sich assoziativ aneinanderreihen. Die im Text erwähnten Gegenstände und Objekte dienten mir als Ausgangslage für meine visuelle Interpretation. Eine scheinbar willkürliche Anhäufung von Gegenständen und Objekten stehen in unterschiedlichen Beziehungen zu einander ohne ein klar ersichtliches Thema eruieren zu können.

Max Goldt schreibt in der Ich-Perspektive und somit aus einem männlichen Blickwinkel. Obwohl es nicht explizit um das Thema «Mann/Frau» geht, schwingt dies unterschwellig mit. Ein Mann betrachtet Dinge oft anders als eine Frau und artikuliert dies mit seiner eigenen männlichen Sprache. Mann und Frau können nicht als Gegensatzpaar wie zum Beispiel stark und schwach bezeichnet werden, obschon diese gegensätzlichen Attribute oft in Beschreibungen zwischen Mann und Frau verwendet werden. Auch wenn es sich bei den typischen Unterschieden zwischen Mann und Frau meistens um Vorurteile handelt, sind diese in der Bevölkerung stark verankert.
Diese Dichotomie von Sichtweisen wollte ich einfliessen lassen, einerseits mit der Kombination digitaler und analoger Zeichnung und mit Verwendung zweier Farben (warum und kalt), die sich im Grenzbereich vermischen. Die digitale Zeichnung wirkt unpersönlich, streng und steril, wird aber durch die analogen Farbspritzer kontrastiert.

Zugegeben, «Dichotomie von Sichtweisen» tönt etwas geschwollen. Leider fand ich keine einfachere Formulierung um das Verhältnis zwischen Mann und Frau und ihren unterschiedlichen Sichtweisen artikulieren zu können. Ob es mir gelungen ist einen komplexen Sachverhalt verständlich darzustellen, eine passende Stimmung zu erzeugen und nicht einfach nur dekorativ zu bleiben, überlasse ich dem Urteil des Betrachters und der Betrachterin.
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