June 11, 2014 / erstellt am:  August 9, 2014
Reise, Ferien, Irland, Dublin

Elf Tage Irland mit Gesang und ohne Regen

Vergeblich haben wir unsere Regenjacken in unserem limitierten Handgepäck mitgenommen. Es regnete keine Minute, obwohl Irland bekannt dafür ist, dass es immer wieder kleine Regenschauer geben kann. Täglich schien die Sonne am blauen Himmel und nur ab und zu gab es ein paar harmlose Wolken. Auch wenn es abends kühler wurde und ab und zu ein Wind auffrischte waren die Temperaturen tagsüber um die 20 Grad angenehm sommerlich, was uns sogar dazu bewog, zwei Mal ein kühles Bad im Meer zu nehmen. Ohne Neoprenanzug, wie es viele Iren tun.

Spät abends sind wir in Dublin gelandet und fuhren mit einem Taxi zum DCU (Dublin City University). Hier sollte das LGBT Chorfestival Various Voices 2014 stattfinden. Auf dem grossen Campus bezogen wir unser Studentenzimmer. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück in der Mensa fuhren wir mit dem zweistöckigen Bus ins Stadtzentrum von Dublin. Auf einem mehr oder weniger planlosen Spaziergang kreuz und quer durch die Strassen von Dublin lernten wir die Stadt kennen. Dank dem Fluss Liffey und der grossen Einkaufsstrasse O'Connell Street ist es relativ einfach die Orientierung zu behalten. Einzige Ziele waren die Gallery of  Photography und das James Joyce Museum. Ansonsten schlenderten wir gemütlich durch die Strassen von Dublin wie Leopold Bloom zu seiner Zeit.

Der Zufall wollte es, dass wir am 16. Juni in Dublin waren. Der 16. Juni war in meinem bisherigen Leben ein Tag wie jeder andere, bis ich herausfand, dass dieser Tag in Dublin und vor allem in literarischen Kreisen zum Gedenktag erklärt wurde in Bezug auf den Roman Ulysses vom irischen Schriftsteller James Joyce. Der Roman spielt in Dublin und beschreibt die Ereignisse eines einzigen Tages, den 16. Juni 1904. Der sogenannte Bloomsday bezieht sich auf die Hauptfigur Leopold Bloom und wurde erstmals am 16. Juni 1954 von einer kleinen Gruppe Schriftstellern in Dublin gefeiert. Bisher wusste ich nur, dass «Ulysses» zur Weltliteratur gehört, unglaublich kompliziert sein soll und deshalb wohl zu den bekanntesten, ungelesenen Büchern zählt, die es gibt. Dies hielt mich nicht davon ab die deutsche Übersetzung von Hans Wollschläger in Angriff zu nehmen, jedoch nach zwei von achtzehn Kapiteln wieder beiseite legte und mich nur mit der Zusammenfassung auf Wikipedia begnügte.

Beim sehr gut organisierten LGBT Chorfestival Various Voices sind 76 Chöre aus 16 Nationen aufgetreten, die wir natürlich nicht alle sehen konnten, da die halbstündigen Auftritte zum Teil parallel auf zwei Bühnen stattfanden. Der wohl am weitesten angereiste Chor kam aus Wellington, Neuseeland. Von professionell (Potomac Fever, Washington DC) bis etwas weniger professionell (Dames 3, Groningen), von konventionell bis extravagant gab es einiges zu sehen und zu hören. Zum Teil war es schade, wenn die halbe Stunde bereits vorbei war und teilweise war ich auch froh darum. Die Frauen-, Männer- und Gemischtenchöre variierten von drei bis über hundert Sänger und Sängerinnen in schlichtem schwarz gekleidet oder in schrillen Kostümen. Am Abend gab es jeweils zusätzliche Shows mit irischem Tanz und irischer Musik, einem klassischem Orchester oder einem Abend dem Eurovisions Song Contest gewidmet. Ein tolles Erlebnis mit vielen Eindrücken und schönen Momenten. Jedoch nach vier Tagen wollten wir auch sonst noch etwas von Irland sehen und mieteten am Flughafen ein Auto, verliessen Dublin und fuhren im gewöhnungsbedürftigen Linksverkehr Richtung Westküste (drive on the left!).

Dublin – Trim – Lough Owel – Longford - Westport – Carrownisky Beach – Kylemore Abbey – Clifden – Carraroe - Spiddal – Galway – Dunguaire Castle – Cliffs of Moher – Limerick – Clonmel – Ardmore – Youghal – Waterford – Brittas Bay – Wicklow – Greystones – Dublin

Auf unserer Reise quer durch Irland sind wir vielen B&B's begegnet, ausser wenn wir gerade eines gesucht hatten. Zum Teil fuhren wir lange herum auf der Suche nach einer Unterkunft. Wir hatten aber immer Glück und fanden früher oder später eine gute und günstige Übernachtungsgelegenheit mit oder ohne Frühstück. Irland ist bekannt für seine vielen alten Schlösser und Burgen. Wenn wir zufällig an einem vorbei fuhren, legten wir eine Pause ein und besuchten die historischen Stätten. Eindrücklicher waren jedoch die Natursehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die bekannten Cliffs of Moher. Aber auch die grösseren und kleineren Ortschaften wie Westport, Galway, Ardmore oder Greystones haben uns gut gefallen und es gab viele Gelegenheiten zum Fotografieren. Dennoch kann man in fünf Tagen nur einen kleinen Teil von Irland sehen. Ich bin mir sicher, eines Tages die grüne Insel erneut zu besuchen.

Weitere Fotografien sind auf meinem Flickr-Account zu sehen
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