December 28, 1999 / erstellt am:  January 20, 2008
Casting, Abenteuer / Bewertung: 5

Vor dem zweiten Casting

Das Warten auf den Bescheid, ob ich zum zweiten Casting eingeladen werde oder nicht, hat mich halb wahnsinnig gemacht. Ich habe mich bereits zu fest hineingesteigert und gebe zu, dass ich enttäuscht und frustriert wäre, wenn ich jetzt noch abgewiesen werde. Allerdings kann ich wohl nicht sehr viel dazu beitragen. Vielleicht haben sie sich bereits entschieden und das zweite Casting spielt keine grosse Rolle mehr. Beim zweiten Casting geht es um den gesundhetlichen Zustand, vielleicht auch Kondition und da habe ich ja nichts zu befürchten. Ich fühle mich gesund und fit. Vielleicht etwas verschnupft, aber das bin ich im Winter ja immer. Und das vertrauliche Gespräch wird mich ja wohl auch kaum irritieren. Ich habe mir Fragen überlegt, die mich aus den Socken hauen würden und da ist mir eigentlich nur eine in den Sinn gekommen, die jedoch ziemlich absurd ist. Sie testen mich mit der Behauptung, dass ich gar nicht schwul sei, dass ich dies nur angegeben hätte um aufzufallen. Da wüsste ich echt keine Antwort, denn wie will ich beweisen, dass es stimmt. Ok, ich verführe den Interviewer oder gebe Referenzen an. Aber eben - ziemlich absurd, diese Vorstellung.

Unterdessen habe ich auch meine Eltern von meinem Vorhaben erzählt und war echt erstaunt, dass sie so positiv reagiert haben. Keine Abers oder skeptische Warums. Ich glaube sie fanden's wirklich spannend und drücken mir jetzt die Daumen.
Auch mit vielen anderen Menschen habe ich natürlich noch darüber gesprochen. Die meisten fanden es toll und es gab eigentlich nur einen Einwand, den ich berechtigt fand: Die ganze Expedition wirkt ziemlich gekünstelt und im TV wird dann eine Realität vorgegaukelt, die gar nicht existiert. Ich denke auch, dass das stimmt, aber das ganze ist ja ein Spiel, und genau das gehört auch dazu. Es ist nicht wirklich eine einsame Insel auf der man überleben muss, wenn noch ein Team von 60 Leuten da ist, inklusive ärztlicher und psychologischer Betreuung. Aber wenn dies nicht gewährleistet wäre, würde ich auch nicht mitmachen. Für mich zählt in erster Linie das Spiel und die zwischenmenschliche Gruppendynamik. Das Ueberleben und die Selbstversorgung kommen erst in zweiter Linie.
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