December 28, 1999 / erstellt am:  January 20, 2008
Casting, Abenteuer / Bewertung: 5

Nach dem zweiten Casting

Ich habe ein echt gutes Gefühl nach dem zweiten Casting. Ich denke, dass sie mich nehmen werden. Es hat Spass gemacht und diesmal hab ich echt das Gefühl mich gut rübergebracht zu haben. In den verschiedenen Gesprächen sind viele Aspekte zum Vorschein gekommen, aber beginne ich mal von vorne:

Der sportliche Teil, bzw. der Gesundheitstest war locker, obwohl ich nicht immer begriffen habe, worum es wirklich ging. Lunkenvolumen, Herztest, Ausdauer, Blutdruck, Muskelkraft, Fettgehalt, Körpergewicht und Körpergrösse. Ich bin tatsächlich nur 1.70 gross, dabei dachte ich doch mindestens 1.73. Naja, was soll's.

Ein weiteres mal wurde ich fotografiert, leicht verschwitzt zwar schon, vom strampeln auf dem Ausdauerfahrrad. Danach musste ich einen Termin abmachen im Fall, dass ich aufgenommen werde, dass ein Kamerateam nächste Woche zu mir nach Hause kommt, um die persönliche Reportage über mich und mein Umfeld zu machen. Eine Reporterin der Sendung «hautnah», die eine Reportage über das Casting machen wird, hat mich dann noch aufgefordert etewas darzubieten. Ein Gedicht aufsagen, einen Witz erzählen oder ein Liedchen singen. Da war ich leicht überrumpelt, habe dann aber zusammen mit einer Mitarbeiterin «Hänschen klein» gesungen. Naja, nicht gerade sehr grossartig, aber dennoch witzig. Ein weiteres Spiel war dann noch das Charade-Spiel. Ich musste eine Karte ziehen, auf der ein Begriff stand, den ich dann ohne Worte anwesenden Leuten darstellen sollte. Ich habe die Karte mit dem Wort «Stadtplan» gezogen. Mein erster Gedanke war ein Taxifahrer, der eine Strasse sucht und einen Stadtplan zur Hand nimmt. Weils so Spass gemacht hat, zog ich noch eine zweite Karte, in der Hoffnung ein etwas einfacheres Wort zu erhalten. Dies war aber gerade das Gegenteil der Fall. Ich zog das Wort «Zeitgeist». Danach gab es noch das sogenannt vertrauliche Gespräch mit dem Psychiater. Ich erwartete ein Gespräch, nur der Psychiater und ich, ohne Kamera, aber dies war dann nicht der Fall. Kamera war dabei. Ich hatte den Eindruck, der Psychiater sei über mich nicht informiert, hat meine Bewerbung nicht gelesen, also musste ich ihm noch einmal so ungefähr dasselbe erzählen, wie beim Interview beim ersten Casting. Ich hatte dann auch das Gefühl, er sei nicht sehr interessiert an mir, aber man hat mir dann im Nachhinein gesagt, dass er leicht kränklich sei und desshalb nicht so fit und aufmerksam wirke.

Zum Schluss hat mich dann die «hautnah»-Reporterin noch mal vor laufender Kamera gefragt, wie es mir nun ergangen sei beim zweiten Casting und dass war dann auch das witzigste Gespräch. Wahrscheinlich auch desshalb, weil sie mir sehr sympatisch war und auch der Kameramann nicht aufdringlich wirkte.
Vielleicht tönt dies nun sehr arrogant, aber die anderen Mitstreiter und Mitstreiterinnen sind mir kaum aufgefallen. Zu diesem Zeitpunkt, als ich da war, hat mich niemand wirklich interessiert. Aber wahrscheinlich war ich einfach auch zu sehr mit mir selber beschäftigt. Wenn sie mich nicht nehmen, wäre ich sehr erstaunt und auch enttäuscht. Ich strotze im Moment vor Selbstvertrauen.

So ein Mist. Ich bin auf der Warteliste. Wenn jemand absagt, bin ich an der Reihe. Das heisst, zwei müssen noch mal zum Psychiater. Die Chance ist also wieder sehr gering, dass ich auf die Insel komme. Schade. Ich weiss auch nicht warum. Das einzige, was ich weiss ist, dass ich umstritten war. Die einen wollten mich, die anderen nicht. Das Warten geht noch weiter. Die Hoffnung ist ziemlich gesunken. Ich bereite mich auf eine Absage vor.
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