August 26, 2010 / erstellt am:  September 7, 2010
Reise, Ferien, Malta

Eine Woche Malta

Nun wurde es also doch Malta. Eine Woche Ferien auf der kleinen Mittelmeerinsel südlich von Sizilien. Zuerst sollte es eigentlich Kroatien sein. Weil Kroatien angeblich günstig ist, erst recht wenn wir mit dem Zelt von Campingplatz zu Campingplatz reisen wollten. Ich weiss gar nicht mehr, was uns bewog unsere Pläne zu ändern und wie wir auf Malta gekommen sind. Vielleicht weil ich bisher nichts über diese Insel wusste, weil sie durch die südliche Lage schönes und warmes Sommerwetter versprach, auch noch Anfang September oder weil zwei Freunde von uns schon einmal da waren und uns die Insel empfehlen konnten.

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Dabei ist Malta hässlich. Das Schönste an Malta war das sonnige Wetter und unsere Aussicht vom Balkon des Panorama-Hotels auf die Mellieha Bay. Es gibt zu viele Menschen und zu viele Autos auf dieser kleinen Insel. Und der Tourismus spült jedes Jahr zusätzliche Menschen auf diese Insel. Dadurch sind vor allem die Küsten viel zu dicht besiedelt, wobei Architektur ein Fremdwort zu sein scheint. Es sind vor allem hässliche Zweckbauten, die sich wild aneinander reihen. Dazwischen immer wieder leerstehende Bauruinen neben mehrstöckigen Hotelanlagen. Alles liegt nahe beieinander, was ein Vorteil sein mag, weil man alles schnell erreichen kann. Der Nachteil ist ein Gefühl der Enge, der Überbeanspruchung und Respektlosigkeit der Natur gegenüber. Störend empfand ich auch den Müll, der überall herumlag. Was nicht mehr gebraucht wird, wird einfach aus dem Auto an den Strassenrand geworfen. Die meist rasante Fahrt in den alten englischen Leyland Bussen ist zwar ein Abenteuer und das Liniennetz ist wirklich sehr gut ausgebaut, so dass man beinahe jeden Ort auf der Insel mit öffentlichem Verkehr erreichen kann. Dafür stinken die alten Busse unsäglich und verpesten die Umwelt mit ihren Abgasen.

Dass mein Urteil so negativ ausfällt, mag vielleicht auch daran liegen, weil es seit Monaten nicht mehr geregnet hatte und das ganze Land ausgetrocknet war. Dadurch wirkte alles sehr staubig und trotz Überbevölkerung irgendwie leblos. Ok, die Hauptstadt Valletta mit ihrem grossen Hafen und der romantischen Altstadt ist ganz nett. Und es gibt auch einige Küstenabschnitte, die nicht verbaut sind und die idyllische Buchten und einige schöne Sandstrände oder felsige Klippen aufweisen. Erstaunlich eigentlich, dass das Meer sauber aussah und mit über 26 Grad herrlich zum Baden einlud. Vor allem auf der kleinen Nachbarsinsel Camino bei der Blue Lagoon war das Wasser türkisblau und glasklar.

Die bewegte Geschichte Maltas mit den steinzeitlichen Tempeln, den Festungsanlagen der Kreuzritter, den mittelalterlichen Städten mit den meist überdimensionierten Kirchen ist natürlich ein gutes Verkaufsargument für den Tourismus um neben den Badeurlaubern auch die Kulturinteressierten ansprechen zu können. Trotz britischem Einfluss hörten wir die Einheimischen meistens Maltesisch sprechen. Ein arabischer Dialekt mit Lehnwörtern aus dem Italienischen, Englischen, Französischen und Spanischen. Verstehen konnten wir auf jeden Fall nichts, wurden jedoch englisch sprechend überall gut verstanden.

Wir hatten trotzallem schöne Ferien, weil wir das beste daraus gemacht haben. So konnte ich zum Beispiel beinahe jeden Abend von unserem Balkon aus die Aussicht und den Sonnenuntergang geniessen. Der Kriminalroman «Mord auf Malta» von Dan Turell bot zusätzlich gute Unterhaltung als passende Ferienlektüre.
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