October 2, 2012 / erstellt am:  October 19, 2012
Reise, Ferien, Italien, Rom

Es führen viele Wege nach Rom

Ein Tag reicht natürlich niemals aus um alles sehen zu können, was Rom zu bieten hat. Dennoch haben wir uns nur für einen Tag entschieden, weil wir ansonsten lieber noch im Meer baden wollten um den Sommer noch etwas zu verlängern. Und das im Oktober, wenn in der Schweiz der Sommer sich bereits verabschiedet hatte. Die Frage stellte sich also, was wir in Rom besuchen sollten um diese Stadt kennenzulernen. Auch wenn angeblich viele Wege nach Rom führen, war ich bisher noch nie in dieser Stadt, die zu viel zu bieten hat um alles an einem Tag sehen zu können. Wir mussten also eine Auswahl treffen.

Fotogalerie mit 120 Impressionen der Reise

Ehrlich gesagt wusste ich nicht viel von Rom. Ich wusste nicht einmal, dass Rom am Fluss Tiber liegt. Dass es die Hauptstadt von Italien ist, war mir bekannt. Und da war doch noch was mit Romulus und Remus, welche von einer Wölfin grossgezogen wurden und später Rom gründeten, was jedoch nur eine Sage sein soll. Oder Julius Cäsar, der in Rom das römische Reich regierte, welches um einiges grösser war, als das heutige Italien. Zahlreiche Überreste dieser antiken Zeit sind heute noch zu sehen am prominentesten im grosse Amphitheater Kolosseum oder im Forum romanum, welche zu Wahrzeichen der Stadt wurden. Natürlich wusste ich auch, dass der Papst als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in Rom residiert und der Vatikan einen eigenen Staat innerhalb der Stadt bildet. Viele namhafte Künstler wie Michelangelo, Raffael oder Leonardo da Vinci bringe ich mit Rom in Verbindung. Aber dann ist auch schon Schluss mit meinem spärlichen Schulwissen und das Interesse zu wenig gross, die Zeit zu knapp um im Voraus etwas über Rom zu lesen.

Auch wenn Rom bekannt ist für seine vielen historischen Baudenkmäler, Museen und seine bewegte Vergangenheit, beschränkten wir uns bewusst auf die Neuzeit und haben zuerst das Museum für zeitgenössische Kunst MACRO besucht. Am Morgen ist man noch frisch und aufnahmefähig, auch wenn das Museum erst um 11 Uhr öffnete, wie wir feststellen mussten. Moderne Kunst statt alte Schinken oder antike Steinhaufen. Abgesehen von der riesigen Skulptur im Innenhof bestehend aus unzähligen Plastiksäcken vom Künstler Pascale Marthine Tayou (Kamerun), konnten die gezeigten Ausstellungen jedoch nur mässig begeistern. Es gab eine Ausstellung zum Thema Neonlicht mit Kunstwerken verschiedener Künstler oder eine andere mit Arbeiten der französisch-marokkanischen Künstlerin Yto Barrada. Auch das fotografische Tagebuch vom schwedischen Fotografen Anders Petersen wirkte etwas flau. Das verwinkelte Museumsgebäude an und für sich war spannend auszukundschaften.

Danach haben wir uns dennoch ins touristische Getümmel gestürzt und sind vom Trevibrunnen, via Pantheon und Piazza Navona zum Vatikan spaziert, so wie tausend andere Touristen auch. Eindrücklich fand ich die Gruppe Fotografen, welche sich mit Stativen und Teleobjektiven ausgerüstet vor dem Petersdom postiert haben und wohl darauf warten bis sich der Papst an einem der Fenster zeigt. Paparazzi eben.

Mit den beiden sich kreuzenden U-Bahnlinien kamen wir von einem Ort zum anderen. So gelangten wir relativ schnell zu einer Zweigstelle des MACRO am Piazza Orazio Giustiniani im Stadtviertel Testaccio etwas ausserhalb des Zentrums. In den Industriehallen eines ehemaligen Schlachthofes wurden hier Fotografien des «Festival Internazionale di Roma»  gezeigt. Davon haben mir einig besonders gut gefallen, so dass ich mir die Namen der Fotografen und ihrer Arbeiten aufgeschrieben habe: Lars Tunbjörk (office work), Andrea Botto (Ka-Boom), Alejandro Cartagena (Los Car Poolers), Paolo Ventura (Lo zuavo scomparso).

Bei der U-Bahnstation Colosseo stiessen wir auf eine Demonstration mit viel Polizei und Rauchpetarden ohne herauszufinden wofür oder wogegen demonstriert wurde. Unser Interesse galt auch eher dem beleuchteten Kolosseum, welches in der Dämmerung besonders eindrücklich wirkte. Hingegen waren wir bereits zu spät um das riesige Amphitheater von innen zu besichtigen. Nach dem Abendessen in einem Strassenrestaurant an der Via San Giovanni in Laterano brachte uns die U-Bahn und ein Vorortszug nach Lido die Ostia zurück, wo wir im Hotel Litus Roma in einem Zimmer mit Meerblick übernachteten.

Per Mietauto ging es anderntags der Küste entlang südwärts. Überall wo es uns gefiel machten wir einen Halt und gingen ins Meer baden bis wir 100 km südöstlich von Rom nach San Felice Circeo gelangten, wo wir luxeriös übernachteten. Anfang Oktober ist diese vom Tourismus lebende Region bereits ziemlich ausgestorben trotz sommerlichen Temperaturen. Dies war einerseits angenehm, weil wir so oft an den Stränden beinahe alleine waren, andererseits aber auch ungemütlich, wenn wir ein Restaurant suchten, wo wir nicht alleine sein wollten. Lohnenswert ist die Aussicht vom Monte Circeo an dessen Hang die Ortschaft San Felice liegt und dank des 1934 gegründeten Nationalparkes nur wenig überbaut ist.

Unsere kurzen Ferien in und rund um Rom endeten in Ladispoli. Kein wirklich schöner Ort an der Küste des Tyrrhenischen Meeres, dafür in der Nähe des Flughafens Fiumicino, wo wir am 7. Oktober 2012 zurück nach Basel flogen.
<<